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Wesseling feiert – den BHC, das Jubiläum und sich selbst

Kreisligist setzt mit Tag des Handballs vor 450 Zuschauern beachtliche Maßstäbe. Auch das 18:54 gegen den Bergischen HC ist tolle Werbung für den Sport.

 

So geht das. Und deshalb wird es am Ende ein besonderer „Tag des Handballs“ – geeignet als Blaupause, als Vorbild, als Beispiel, als Beleg dafür, dass der Handball lebt und was ihn ausmacht. Der TuS Wesseling, der 75 Jahre alt wird und mit seinen ersten Herren in der Kreisliga Köln/Rheinberg zu Hause ist, hat ihn auf die Beine gestellt. Der Frontmann eines großen Helferteams ist Peter Stramitzer, Männerwart im Verein und Vorsitzender des Förderkreises. Alle zusammen sind schon den ganzen Tag über unermüdlich im Einsatz und sie wissen, dass der Höhepunkt erst ganz zum Schluss kommt. Die da „unten“ von der Basis, die Kleinen, erwarten die von „oben“, die Großen, die Profis aus der Bundesliga zu einem im wahrsten Sinne des Wortes freundschaftlichen Vergleich. Weil der Bergische HC mitmacht und den Besuch nicht als lästig ansieht, sondern sogar genießt, steht am Ende ein perfektes Treffen – nahezu professionell und mit jeder Menge Herzblut organisiert und durchgeführt. „Das war cool hier“, findet unter anderem BHC-Trainer Jamil Naji, „wir sind sehr aufmerksam empfangen worden. Sie haben sich hier toll um uns gekümmert.“ Dass es nachher ein paar Minuten dauert, bis für die Bundesliga-Handballer ein Kasten eines an diesem heißen Abend begehrten kalten Getränks an Ort und Stelle ist – geschenkt. Auch Stramitzer kann jedenfalls durchschnaufen: „Jetzt bin ich zufrieden.“ In Wirklichkeit sind es viele glückliche Gesichter rund um die Kronenbuschhalle, in der 450 Zuschauer angesichts hochsommerlicher Temperaturen einen wirklich heißen Abend erleben. Und natürlich erzielt der BHC deutlich mehr Tore als die Hobby-Handballer, die nach 60 Minuten ein 18:54 (9:28) auf der Anzeigetafel lesen. Einen Verlierer gibt es allerdings nicht, denn gewonnen haben ausnahmsweise alle.

Ihr spielt Bundesliga – na und? Wesselings Alexander Sand (links) probiert es hier trotzdem gegen die Profi-Abwehr des BHC mit Tom Bergner, Alexander Weck und Tomas Babak (von links). Für seinen Mut wird er am Ende mit zwei Toren belohnt. (Foto: Julian Meuchel)

Jamal Naji staunt schon vor dem Anpfiff, nachdem ihn Stramitzer, der wie alle Wesselinger ein eigens für diesen Tag entworfenes Shirt mit der Nummer 75 trägt, zum Interview in die Hallenmitte gebeten hat. Diese Frage verblüfft den Trainer des Erstligisten: „Erinnerst du dich noch an die Saison 2003/2004?“ So direkt offensichtlich nicht, bis Stramitzer die Lösung präsentiert: „Da haben wir gegeneinander gespielt.“ Naji („Ich glaube, ich muss 16 gewesen sein“) trug damals das Trikot seines Heimatklubs HSG Siebengebirge/Thomasberg, Stramitzer in der Verbandsliga das von Hürth-Gleuel. Auf ein Ergebnis kommen beide zwar nicht mehr so genau, aber sie setzen das Frage-Antwortspiel kurzweilig fort. Stramitzer ist gut auf den BHC vorbereitet und der von TuSEM Essen nach Solingen gewechselte Naji wie gewohnt souverän-schlagfertig. Weil er selbst aus der Jugendarbeit kommt und keine Unterschiede darin macht, wo einer seiner Leidenschaft Handball nachjagt, wirkt er für die Wesselinger fast wie „einer von uns“. Der BHC hat deshalb bereits eine Menge Sympathiepunkte gesammelt, obwohl das Spiel noch gar nicht begonnen hat (was dann mit rund zehnminütiger Verspätung der Fall sein wird). 

Zwei Teams, eine Leidenschaft: Die Amateure des TuS Wesseling (rote Trikots) und die Profis des Bergischen HC genossen die Atmosphäre in der Kronenbusch-Halle auch nach der Schluss-Sirene in vollen Zügen. (Foto: Julian Meuchel)

Die ohnehin gute Stimmung schießt fast unters Hallendach, als genau 34 Sekunden hinter den beiden Kontrahenten liegen. Der TuS Wesseling durfte als Gastgeber (natürlich) mit dem Anwurf in die Partie starten und er nutzt die Gunst der Stunde: Moritz Sand gelingt die 1:0-Führung für den TuS, der im weiteren Verlauf des Duells logischerweise keine Chance haben wird, zum Beispiel mit weniger als zehn Treffern Differenz über die Runden zu kommen. Der BHC mit seinen beiden Keepern Christopher Rudeck und Peter Johannesson baut hinten einen Mittelblock auf, in dem etwa Tom Kare Nikolaisen und Tom Bergner durch ihre körperliche Präsenz wie eine Wand wirken. So ergibt sich immer wieder das Muster, dass auf einen Ballverlust des TuS oder einen Ballgewinn des BHC ein schneller Gegenstoß folgt – was dem Bundesligisten selbstredend sehr entgegenkommt. Besonders die Außen Tim Nothdurft, Arnor Gunnarsson und Yannick Fraatz sind manchmal oft so zügig vorne, dass der Kreisligist kaum hinterherkommt. Wie es sich gehört, greift der Bundesligist hin und wieder auch etwas tiefer in die Trickkiste – wie beim Treffer zum 13:4 (13.), als Arnesson nach einem Kempa-Trick erfolgreich ist.

Dass die Wesselinger auf der Tribüne für jedes Tor der Gäste echten Beifall haben, stützt die ohnehin freundschaftliche Atmosphäre. Und wie die spielenden Wesselinger unten auf der Platte jeden einzelnen Treffer zelebrieren, finden selbst die Profis stark. „Klasse“, sagt Naji. Richtig sorgen muss er sich in diesen 60 Minuten nicht um seine Mannschaft- obwohl der TuS nach der Pause eine tolle Phase erwischt. Erst zeigt Leih-Keeper Michael Rieder, zuletzt bei der TSV Bonn rrh. in der Regionalliga unterwegs, zwei spektakuläre Paraden, ehe die Teamkollegen die Phase vom 9:32 (36.) bis zum 12:33 (38.) mit 3:1 für sich entscheiden. Bis zum 14:35 (40.) ergibt sich ein 5:3, bevor der BHC doch wieder aufs Gaspedal drückt und zehn Minuten darauf mit 43:14 (50.) vorne liegt. Den letzten Treffer der Hausherren erzielt Carl Cramer, dem kurz vor Schluss das erneut frenetisch gefeierte 18:50 (58.) gelingt. Erfolgreichste Werfer des TuS sind Alexander Krune und Ali Ali: Beide werden ihre jeweils drei Tore vermutlich nicht so schnell vergessen. Julian Hetzel, wie Moritz Sand, Alexander Sand und Max Sand zweimal erfolgreich, dürfte sich ebenfalls noch eine Weile sehr gerne an seinen toll gelungenen Dreher zum 4:12 (12.) erinnern.

Daumen hoch: Torhüter Michael Rieder, den die Wesselinger gerne fest im Team hätten, fühlte sich beim TuS-Jubiläum ebenfalls sichtlich wohl. (Foto: Julian Meuchel)

Die Wesselinger, die sehr stolz auf ihre Jugendabteilung sind (alle Altersklassen mindestens einmal besetzt), treten mit einem 18er-Kader an, in dem 14 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Für den erfahrenen neuen Trainer Bernd Schellenbach hatte Stramitzer bereits bei dessen Vorstellung im April einen nachvollziehbaren Auftrag: „Er wird unserer jungen Mannschaft den Impuls geben, den sie benötigt, um noch erfolgreicher Handball zu spielen.“ Und der derart Gelobte gab die Vorschusslorbeeren so zurück: „Ich freue mich, Teil des spannenden Projekts TuS Wesseling zu sein. Man spürt überall die Aufbruchstimmung im Verein. Die Mannschaft ist noch entwicklungsfähig und ich möchte mein Teil dazu beitragen, dieses Potential auszuschöpfen.“ Schellenbach hat es auf den Punkt gebracht – und der Jubiläumstag erlaubt zumindest diese Schlussfolgerung: Der TuS Wesseling ist ein spannendes Projekt und in vielen Dingen rund um die erste Mannschaft deutlich weiter als manche Vereine, die vier oder sogar fünf Klassen höher spielen. Und der Tag des Handballs strahlt eine Menge an Begeisterung/Aufbruchstimmung für den Handball aus. Es ist eine Blaupause für alles, was den Handball ausmacht. Die von da „unten“ und die von da „oben“ sollten sich regelmäßig so zusammentun. Der Duden hat es seit 2004 in seinen Bestand aufgenommen: Das ist eigentlich eine klassische „Win-win-Situation“.

TuS Wesseling: Moog, Sneller-Aßmann, Rieder – Krune (2), Janz (3), Hetzel (2), Krüger, Wagner (1), Schwerin, Schulz, Vieweg (21), Cramer (2), E. Stramitzer, A. Sand (2), Poc, Moritz Sand (2), Chouikha, Max Sand (2), Ali (3).

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 15. August 2022

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